Das Generalthema der nextM-Konferenz lautete „Decoding“, was viel Raum für Interpretationen ließ. Auf dieser von GroupM Austria präsentierten Zukunftskonferenz in der Wiener Innenstadt gaben internationale Top-Speaker Einblicke in die Anforderungen und Herausforderungen, die technologische Entwicklungen und Künstliche Intelligenz mit sich bringen.
Gleich vorweg: Für mich persönlich war die nextM 2019 eine großartige Inspirationsquelle – an dieser Stelle ein großes Dankeschön an das nextM-Team!
Konsumenten verlangen nach besserer „Consumer Experience“
Im Gegensatz zur vorherigen nextM lag der Fokus dieses Jahr stärker auf dem „menschlichen Faktor“. Deirdre McGlashan, Global CDO von MediaCom, hob in ihrer Keynote hervor, wie das Internet of Things das alltägliche Verhalten verändert: „Konsumenten sind dann bereit, technische Neuerungen zu adaptieren und in ihr Leben zu integrieren, wenn es eine bessere, weil relevantere Consumer Experience gibt.“ McGlashan gab den Teilnehmern der nextM drei wesentliche Tipps mit: „1. Digital ist eine geistige Einstellung, kein Medium. 2. Früher ging es im Marketing hauptsächlich um Exposure, jetzt geht es primär um Transaction. 3. Da Konsumenten nicht mehr dem klassischen Kaufentscheidungsprozess folgen, ist die Beobachtung holistischer Adaptionsprozesse für Unternehmen wegweisend.“
Gebündeltes Wissen ist Macht
Als zweiter Sprecher trat Louis Rosenberg auf, CEO und Chief Scientist von Unanimous AI, einem Unternehmen, das er 2014 gründete. Der Schwerpunkt von Unanimous AI liegt in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen zur Erweiterung der sogenannten Schwarmintelligenz. Rosenberg argumentierte, dass die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu besseren Entscheidungen und Prognosen führen kann. Durch das Bündeln von Wissen vieler Menschen und dessen Verarbeitung mit entsprechenden Algorithmen entstehe maximale Intelligenz, also auch intelligentere Entscheidungen. Rosenbergs Credo: „Wir sollten KI zur Vernetzung von Menschen nutzen, statt sie zu ersetzen. Schwärme stimmen überein, Herden polarisieren.“
Intuition unterscheidet das Gehirn von KI
Gerd Gigerenzer, Leiter des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut in Berlin, folgte auf Rosenberg. Gigerenzer trainiert Berufsgruppen wie Richter und Ärzte in Entscheidungsfindung und Risikomanagement. In seiner Keynote zum Thema „Risk Literacy“ erläuterte er, wie Risikodenken Innovation verhindern kann und warum KI gewisse Entscheidungen nicht besser treffen kann als der Mensch. Intuition sei für die Entscheidungsfindung unentbehrlich, denn KI könne Intuition nicht entwickeln: „Big Data Analytics funktioniert in stabilen Situationen, aber nicht in dynamischen Umfeldern wie Investment oder Gesundheit“. Gigerenzer plädierte dafür, dass „mehr Menschen sich trauen, ihr Hirn zu nutzen.“
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine
Als letzter Speaker der nextM betrat Volker Hirsch die Bühne, ein Investor und Business Angel von Startups, die sich auf KI konzentrieren. Hirsch thematisierte einen Konflikt, der starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte: Wie ersetzbar sind Menschen als Arbeiter? Wäre es nicht besser, ungeliebte Jobs von Maschinen erledigen zu lassen? Seine Hypothese: Langfristig wird es auf ein Zusammenwirken von Mensch und Maschine hinauslaufen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Fazit und Selbstreflexion
Die bei der nextM präsentierten Inhalte waren für mich eine Bestätigung für die Weiterentwicklung von Purpur Media. Wir kombinieren die gestiegenen Erwartungen an digitale Lösungen und künstliche Intelligenz mit dem Vertrauen in unsere menschlichen Fähigkeiten, wie die Kraft der Idee, die Stärke der Intuition und die Autorität der Erfahrung.